Value Bet Strategie

Mit Value Bets bei Sportwetten erfolgreich wetten

Zwei Begriffe sorgen in den letzten Jahren im Bereich der Sportwetten Strategien besonders für Furore: Die Rede ist von den sogenannten Value Bets und den Surebets. In diesem Artikel wollen wir daher erklären, was es mit den erstgenannten Value Bets genau auf sich hat, wie ihr sie berechnet, sie findet und diese Wettstrategie am besten einsetzt!

Was versteht man unter dem Begriff Value Bet?

Bevor wir näher ins Detail gehen, soll zunächst einmal geklärt werden, was es mit der Bezeichnung genau auf sich hat. Dass Bet für Wette steht ist klar – und das englische „value“ bedeutet nichts Anderes als „Wert“. Es kann aber auch mit Wertigkeit oder Kostbarkeit übersetzt werden. Das Verb „to value“ bedeutet so viel wie etwas schätzen, etwas bewerten – den Wert schätzen. Bei einer Value Bet haben wir es also mit einer wertvollen Wette zu tun, die sich sehr rentabel gestaltet und sich deshalb lohnt. Es handelt sich, wenn man denn so möchte, um eine „Wette mit besonderem Wert“.

Was sind Value Bets?

Doch nun zur eigentlichen Frage: Wie kommt dieser spezielle (Mehr-)Wert zustande? Was macht aus einer normalen Wette eine Value Bet? Von einem Value im Zusammenhang mit Sportwetten ist immer dann die Rede, wenn der Buchmacher die Ausgangswahrscheinlichkeiten eines Ereignisses falsch bemisst und die Quoten deshalb zu hoch angesetzt sind! Der Vergleichswert – und das ist der besondere Kniff an der ganzen Sache – ist eure persönlich bemessene Wahrscheinlichkeit! Das Ziel ist es deshalb, die Fehleinschätzungen der Buchmacher ausfindig zu machen, indem die jeweils berechneten Eintrittswahrscheinlichkeiten abgeglichen werden und diese zum eigenen Vorteil genutzt werden! Wie das genau funktioniert, wird in den nächsten Abschnitten ausführlich erklärt. Zunächst ein kleiner Exkurs: Wie wir wissen, sind Wettquoten nichts Anderes als Wahrscheinlichkeiten: Je geringer die Quote, desto höher die Eintrittswahrscheinlichkeit, und umgekehrt, je höher die Quote, desto geringer die Eintrittswahrscheinlichkeit. Nimmt der Wettanbieter etwa an, dass Team A mit einer Wahrscheinlichkeit von 50% vom Platz geht, so wird die Quote ganz einfach berechnet:

  • Quote = 100 / Wahrscheinlichkeit in % = 100 / 50 = 2,00
  • Quote = 1 / Wahrscheinlichkeit in Dezimalform = 1 / 0,5 = 2,00

Selbstverständlich ist es dem Buchmacher ein Anliegen, selbst einen Gewinn zu erzielen. Bei einer anvisierten Gewinnmarge im Bereich zwischen 5% und 10% wird er deshalb im Regelfall eine Quote von 1,90 bis 1,95 anbieten. Damit ihr die tatsächlich vom Buchmacher evaluierte Wahrscheinlichkeit erfahren könnt, solltet ihr deshalb die angegebene Quote mit dem Mittelwert der Gewinncharge – also ca. 1,07 – multiplizieren. Um die Berechnung einer Value Bet sowie die Idee, die dahinter steckt, besser zu veranschaulichen, verlassen wir kurz den Bereich der Sportwetten und ziehen ein anderes Beispiel heran: Angenommen ein Spielleiter bietet zum Würfelspiel. Ihr solltet erraten, welche Zahl von 1 bis 6 gewürfelt wird. Die Eintrittswahrscheinlichkeit für jede Zahl stehen dabei logischerweise 1:6. Dies würde einer Wettquote von 6,00 entsprechen. Nun bietet euch der Spielleiter für die Zahl „5“ entgegen aller Logik und zu eurem Erstaunen eine Quote von 8,00. Ein ganz klarer Fall: Es handelt sich in diesem Fall um eine Value Bet, denn die Wahrscheinlichkeit ist zu niedrig und die Quote viel zu hoch bemessen. In einem weiteren Schritt müsst ihr nun aber abwägen: Riskiere ich den Tipp aufgrund der zu hoch angesetzten Quote oder eben nicht – denn an der realen Gewinnwahrscheinlichkeit von 16,67% ändert sich de facto ja nichts. Bei Fussball Wetten bzw. Sportwetten im Allgemeinen verhält es sich nicht anders. Nur die jeweiligen Faktoren, die die Wettquoten bestimmten, sind weitaus komplexer als bei unserem Beispiel.

Die Value Bet Formel: Wie können Value Bets berechnet werden?

Nachdem wir im vorherigen Abschnitt bereits klären konnten, wie Quoten und Wahrscheinlichkeiten an sich berechnet werden, wollen wir nun tiefer in die Materie der Value Bet Strategie eintauchen. Wir wollen der Frage nachgehen, wie ein sogenannter Value ermittelt bzw. berechnet werden kann und weshalb es unbedingt nötig ist, mit den „eigenen Wahrscheinlichkeiten“ als Vergleichswert zu arbeiten. Dies geschieht ganz einfach: Experten vertrauen nämlich auf die allgemein anerkannte Valueformel bzw. Value Bet Formel! Diese ist schnell erklärt:

  • Wert (Value) = (Quote x Wahrscheinlichkeit in %) / 100
    oder
  • Wert (Value) = Quote x Wahrscheinlichkeit in Dezimalform

Das Grundprinzip besagt: Erhalten wir einen Wert über 1, so handelt es sich um eine Value Bet. Liegt der Wert hingegen unter 1 haben wir es mit einer schlechten Wette zu tun, die ihr zwar anspielen könnt – bei der aber kein „Mehrwert“ festgestellt werden konnte. Nehmen wir zum besseren Verständnis nun ein konkretes Beispiel zu Hand: Bei der Begegnung FC Chelsea gegen FC Everton setzt ein bestimmter Buchmacher für einen Heimsieg eine Quote von 1,60 an – die Wahrscheinlichkeit wird vom Wettanbieter also unabhängig der kalkulierten Gewinnmarge mit ca. 62,5% bemessen. Wir sind nun aber nach ausreichender Analyse der Meinung, dass die Eintrittswahrscheinlichkeit höher ausfällt: Zu 70% rechnen wir mit einem Heimsieg der Blues. Hier die dazu passende Berechnung:

  • Value = (1,60 x 70) / 100
    bzw.
  • Value = 1,60 x 0,70
    = 1,12

Der Wert liegt bei Weitem über der magischen 1. Wir haben es in diesem Fall also mit einer Value Bet zu tun. Wie würde nun ein gegenteiliger Fall aussehen? Hierfür nehmen wir die Quote von 1,35 eines anderen Bookies zu Hand:

  • Value = 1,45 x 0,70 = 0,945

Laut dieser Rechnung würde die Wette bei diesem Buchmacher keinen Value besitzen, da der berechnete Wert unter der Schwelle von 1 angesiedelt ist. Demnach sollte sie auch nicht angespielt werden. Nun stützt sich die gesamte Berechnung aber auf genau einem Gerüst, und zwar unsere eigens berechneten Wahrscheinlichkeiten! Aus diesem Grund wollen wir im nächsten Abschnitt erklären, wie ihr diese berechnen könnt und in Folge dessen Value Bets auch als solche erkennt!

Wie erkennt und findet man Value Bets?

Wie Value Bets berechnet werden, haben wir im letzten Kapitel festgestellt. Kommen wir nun aber zur Frage aller Fragen: Wie erkennt man diese? Beziehungsweise: Wie berechne ich meine persönlichen Wahrscheinlichkeiten, die ich mit jenen des Buchmachers abgleiche? Das Zauberwort dabei heißt „Informationsvorsprung“. Am besten ist es, wenn ihr – gehen wir vom Fussball aus – in einer bestimmten Liga eurer Wahl zum absoluten Wettexperten werdet! Es muss sich dabei gar nicht um eine Topliga handeln. In dieser besagten Liga ackert ihr euch dann durch die unzähligen Statistiken – umso mehr und umfangreicher, desto besser. Ein paar Punkte, die wir euch nennen wollen, sind aber unverzichtbar. Gehen wir nun von einer bestimmten Begegnung aus: Betrachtet nun mindestens die letzten 15-25 Spiele beider Mannschaften, das sind in Summe als um die 50 Partien. Das mag sich am Anfang zwar nach viel anhören, da euer Fokus aber auf einer Liga liegt und ein Großteil der Partien bei neuen Wetten ja derselbe bleibt und ihr nicht jedes Mal 50 neue Spiele zu analysieren habt, rentiert sich dieser Aufwand sehr bald. So habt ihr schnell eure eigene Datenbank angelegt und besitzt über fundiertes Wissen. Bedenkt: Wettanbieter gehen ebenso strategisch vor – wobei hier natürlich intelligente Programme mit Daten gefüttert werden! Welche Basics zieht man nun aus den gesammelten Spielen heraus?

Ein Value Bet Beispiel: Bei der von William Hill angebotenen Quote von 2.75 auf Tipp 2 erkennen wir einen klaren Value, da wir mit einer viel höheren Siegwahrscheinlichkeit des Auswärtsteams rechnen!
  • als Grundlage dient die Aufschlüsselung nach dem Muster 1X2 - wie häufig hat besagtes Team gewonnen, verloren oder Unentschieden gespielt?
  • die Heim- und Auswärtsstatistik: Wie performt ein Team daheim bzw. auf fremdem Boden?
  • Wie ist das Ergebnis zustande gekommen?
  • Um welches Format handelt es sich bei den einzelnen Spielen? Liga, Pokal oder internationaler Wettbewerb?
    eventuell solltet ihr Pokalwettbewerbe bei Wetten in der Liga für eure persönliche Wahrscheinlichkeitsberechnung ausklammert und gesondert bewerten - konzentriert euch stets auf das passende Format!

Neben diesen Punkten, die ihr unbedingt zur Berechnung heranziehen solltet, wollen wir euch nun stellvertretend eine von vielen möglichen Varianten vorstellen, wie ihr persönliche Wahrscheinlichkeiten in zwei Schritten berechnen könnt! Folgendes Beispiel: Team A tritt gegen Team B an. Nun ermitteln wir: Wie oft hat A gewonnen in einer bestimmten Anzahl der letzten Partien (z.B. 20) – bzw. wie oft hat B unter gleichen Bedingungen (Anzahl der Spiele) verloren? Dasselbe wird auch umgekehrt ermittelt. Schritt Nummer 1:

  • Quote Sieg A: Anzahl Siege A + Anzahl Niederlagen B
    = 9 + 7 = 16
  • Quote Sieg B: Anzahl Siege B + Anzahl Niederlagen A
    = 6 + 4 = 10
  • Quote Remis: Anzahl Remis A + Anzahl Remis B
    = 7 + 7 = 14

Schritt Nummer 2: Die persönliche Quote ergibt sich durch die Berechnung der obigen Werte dividiert durch die Anzahl der gesamten Partien (16+10+14 = 40). So erhalten wir unsere Wahrscheinlichkeiten bzw. Quoten, mit denen wir „ins Rennen gehen“ und entweder in die Value Bet Formel einsetzen oder einzeln mit den Quoten der Buchmacher abgleichen.

  • Quote Sieg A = 16/40 = 40% = 2,50
  • Quote Sieg B = 10/40 = 25% = 4,00
  • Quote Remis = 14/40 = 35% = 2,85

Wie kann der angemessene Wetteinsatz berechnet werden?

Ihr erkennt in einer Sportwette einen Value und wollt diese anspielen: Eine ausgeklügelte, aber nicht unumstrittene Formel, wie ihr den - aus mathematischer Sicht - optimalen Einsatz für eine Value Bet berechnet, bietet die Kelly-Formel. Wie diese genau funktioniert und wo die Vor- und Nachteile dieser Strategie liegen, könnt ihr ausführlicher in unserem Artikel Wetten mit der Kelly-Formel nachlesen!

Worin liegt das Risiko bei Value Bets?

An dieser Stelle möchten wir euch auf die drei Hauptrisiken rund um das Thema Value Bet aufmerksam machen! Die Hauptgefahr bei der Value Bet Strategie ist natürlich, dass ihre eure „persönlichen Wahrscheinlichkeiten“ und Quoten falsch bemesst. Schließlich stützen sich die gesamten Überlegungen ja auf diesen speziellen Punkt. Ganz wichtig ist es, das Bauchgefühl außen vor zu lassen – eure einzige Bemessungsgrundlage bei dieser Wettstrategie sind eure Daten und Zahlen. Ebenso heißt es vorsichtig sein bei Value-Werten, die von Dritten berechnet worden sind und auf einschlägigen Seiten präsentiert werden! Als zweiten Punkt möchten wir die Quotenänderungen bzw. Quotenanpassungen bei den verschiedenen Buchmachern nennen! Habt ihr bei einer Sportwette einen Value entdeckt, heißt es sofort zuzuschlagen! Die meisten Wettanbieter entdecken ihre Fehler – sollte es sich um eine grobe Abweichung handeln – recht rasch und reagieren dementsprechend schnell. Ehe die Bookies also die Quoten „richtigerweise“ nach unten korrigieren, solltet ihr die Wette bereits platziert haben. Nicht nur ein Informationsvorsprung, sondern auch Handlungsschnelligkeit ist bei dieser Strategie gefragt! Die dritte Gefahr betrifft besonders hohe Wettquoten. Vor allem bei Quoten auf Außenseiter lässt sich schnell ein Value erkennen! Bietet ein Buchmacher zum Beispiel eine äußerst lukrative Wettquote von 12,50 an, obwohl nach euren Berechnungen eine Quote von 9,10 (Wahrscheinlichkeit 11%) angemessener wäre, ergibt sich zwar ein Value Wert von 1,375 und liegt somit weit über dem angesprochenen Richtwert von 1 – aber: Die Wahrscheinlichkeit, dass ihr diese Wette gewinnt ist immer noch sehr niedrig und der Erfolgsfall unwahrscheinlich. Das Anspielen einer Wette mit Value, die nur eine mickrige Gewinnchance aufweist, macht nur wenig Sinn. Und selbstverständlich: Value Bets sind immer als Einzelwetten zu platzieren!

Fazit: Lohnt sich die Value Bet Strategie?

Für viele Wettexperten sind Value Bets der nahezu einzige Weg, um dauerhaft und langfristig im grünen Bereich zu liegen, also Gewinne zu erzielen. Ihr solltet unbedingt bedenken, dass es sich um eine längerfristige Strategie handelt, mit der ihr einen überschaubaren, aber kontinuierlichen Gewinn erzielen könnt. Das schnelle Geld ist mit Value Bets nicht zu machen – hier müsstet ihr schon extreme Ausreißer bzw. Fehler bei Buchmachern entdecken – deshalb solltet ihr auch über ausreichend Geduld verfügen. Je größer euer berechneter Value, desto höher sollte und kann natürlich euer Wetteinsatz ausfallen – schließlich solltet ihr entdeckten Mehrwert auch zu entsprechend (aus-)nutzen. Wenn ihr schafft, euren gesammelten und berechneten Daten und Zahlen (diese sollten natürlich aussagekräftig sein) zu vertrauen und eure Entscheidungen nicht vom Bauchgefühl beeinflussen zu lassen, dann seid ihr bei der Value Bet Strategie richtig aufgehoben! Beachtet: Begleitumstände wie Auswärts- oder Heimmatch oder die Frage, ob es sich um ein Liga- oder Pokalspiel handelt, haben nichts mit Bauchgefühl zu tun, sondern sind ein Teil eurer statistischen Daten. Bedenkt stets die Risiken dieser Wettstrategie: Falsche Berechnungen eurerseits und das Wetten auf sehr hohe Quoten – auch wenn diese einen Value aufweisen – stellen die größten Gefahrenpunkte der Value Bet Strategie dar.

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