Der vermutlich einflussreichste Drahtzieher des Weltfußballs

Wer hat im internationalen Fußball das meiste Sagen und den meisten Einfluss?

Als „La Prince“ wurde der Sohn eines Perlenfischers aus Katar bekannt. Er zählt mittlerweile zu den gefürchtetsten Persönlichkeiten im Weltfußball. Auf dieser Seite stellen wir dir diese Person, die als Unantastbar gilt, näher vor.

Wer ist „La Prince“?

Nassar Al-Khelaifi, Präsident von Paris Saint-Germain, ist längst zu einer zentralen Figur im Weltfußball aufgestiegen. Neben Milliardensummen aus dem Emirat und umstrittenen Methoden übt der Katarer durchaus auch Druck auf den internationalen Fußball aus.

Nassar Al-Khelaifi, bekannt auch durch den Spottnamen „La Prince“ (Die Prinz), wurde bewusst grammatikalisch falsch gewählt. Zu Beginn seiner PSG-Präsidentschaft (2011) beherrschte der 48-Jährige die Landessprache noch nicht komplett. Darum verwechselte der Katare häufiger den Genus. „Prinz“ wählte Nassar Al-Khelaifi wegen seiner Freundschaft zum Herrscher von Katar, dem Emir Tamim bin Hamad al-Thani.

Nasser Al Khelaifi Paris Saint Germain Präsident © GEPA pictures Nassar Al-Khelaifi ist seit 2011 Präsident von Paris Saint-Germain.

Heute wag es niemand mehr darüber zu spotten, denn Al-Khelaifi zählt nicht nur zu den mächtigsten Männern im internationalen Fußball, sondern auch zu dessen gefürchtetsten Strippenzieher. „La Prince“ sitzt unter anderem im Vorstand der UEFA, ist Vorsitzender von Europas Klubverband ECA – zählt zu den mächtigsten Klubverbänden – und als CEO des TV-Senders beIN Sports (Katar) ist er ein wichtiger Geldgeber der FIFA und der größten Fußball-Ligen in Europa. Nassar Al-Khelaifi ist des Weiteren führendes Mitglied des Organisationskomitee der FIFA-WM-2022 in Katar.

Diese Machtfülle sorgt zunehmend für Unbehagen, nicht nur bei den Verantwortlichen der Bundesliga. Nassar Al-Khelaifi und Paris Saint Germain gelten bei vielen als die Unantastbaren, die polarisieren, aber die kaum jemand öffentlich anprangern will.

Nassar Al-Khelaifis Weg begann am Tennisplatz

Die Funktionärslaufban von Al-Khelaifi – Sohn eines Perlenfischers – begann auf dem Tennisplatz. Er war zwar bester Profi in seinem Land, kam jedoch über den Weltranglistenplatz 995 nie hinaus. Zehn Jahre agierte er als Profi, verdiente dabei jedoch nur 16.201 Dollar an Preisgeldern. Trotz alledem wurde er vom damaligen Kronprinz Tamim bin Hamad al-Thani als persönlicher Tennistrainer engagiert und sie wurden dabei zu engen Freunden. Als der Prinz den Thron bestieg, ernannte er Nassar Al-Khelaifi zum Minister ohne Geschäftsbereich und zum Chef des Staatsfonds Qatar Sports Investments, die heute Eigentümer von Paris Saint-Germain zu 100 Prozent sind. Das Vermögen von Nassar Al-Khelaifi beläuft sich heute auf geschätzte € 250 Millionen.

Nassar Al-Khelaifi hat ein Faible für Rolex-Uhren. Die Oyster Perpetual Cosmograph Daytona aus Weißgold mit dunkelblauem Zifferblatt (Farben von PSG) ist seine liebste Rolex, die er am häufigsten am Handgelenk trägt.

Sein Aufstieg

Erst im Jahr 2021 bekam Al-Khelaifi die Chance im internationalen Fußball bis an die Spitze aufzusteigen. 12 europäische Spitzenklubs planten die Super League. Zu den treibenden Kräften zählte damals Juve-Boss Andrea Agnelli – der zu diesem Zeitpunkt auch Chef der ECA und enger Vertrauter von UEFA-Präsidenten Aleksander Ceferin war. Nassa Al-Khelaifi stellte sich damals gegen die Super League, die auch scheiterte. Ceferin setzte Agnelli vor die Tür und holte sich Al-Khelaifi. Seither soll er als Bewahrer der Fußballtradition gelten, wobei er bis dahin eigentlich eher das Gegenteil war. Dass er sich gegen die Super League stellte, soll ein Befehl aus Katar gewesen sein, denn einen Streit mit der FIFA, die sich mit der UEFA solidarisch zeigte, wollte das Emirat ein Jahr vor der Weltmeisterschaft nicht provozieren.

Ceferin wurde gefragt, ob ihm Al-Khelaifi als Chef des Klubverbandes und Mitglied der UEFA nicht zu mächtig sei? Darauf antwortete er:

„Als UEFA-Präsident bin ich der Erste unter Gleichen im Exekutivkomitee. Bisher wurden alle Entscheidungen in diesem Gremium einstimmig getroffen“, sagte er WELT AM SONNTAG. Welt.de

Der Defensive

Al Khelaifi gibt selten Interviews und wenn doch, dann äußert er sich nahezu immer bedacht und aus der Defensive heraus. Zum Beispiel antwortete er auf die Anschuldigung, dass es zu Verstößen gegen die Finanzvorschriften der UEFA kam, weil er unbegrenzt Gelder in PSG pumpt, um die Königsklasse endlich gewinnen zu können – siehe Champions League Tipps: „Wir wollen die Regeln des Financial Fairplays immer einhalten und beachten.“

Kylian Mbappe Paris Saint Germain © GEPA pictures Kylian Mbappé zählt aktuell zu den wertvollsten Fußballern der Welt.

Dass das nur Lippenbekenntnisse waren, ist bekannt, schließlich pumpte er eine enorme Summe in den Klub, um zu verhindern, dass Kylian Mbappé zu Real wechselte. Außerdem „kaufte“ er sich einen Kader zusammen, der gespickt mit WM-2022 Stars ist. Die UEFA reagierte nun, und PSG muss eine Strafe von € 75 Millionen bezahlen, wobei nur € 10 Millionen sofort fällig waren und die restlichen € 65 Millionen auf Bewährung ausgesetzt wurden.

Der Unantastbare

Die Finanzspritzen und sein mitunter eitles sowie arrogantes Auftreten sorgen in Europa für Unmut. Seine Stimmungsschwankungen sind berüchtigt, die mit mangelnder Selbstkontrolle gepaart sind, vor allem wenn ihm etwas gegen den Strich geht. Zum Beispiel nach dem Champions League Aus von PSG in der vergangenen Saison, als Al-Khelaifi und sein damaliger Sportdirektor Leonardo die Schiedsrichterkabine stürmten und deren Ausrüstung zerlegten. Nur Leonardo wurde mit einer Sperre bestraft.

Ein weiterer Beweis für seine Unantastbarkeit: In der Schweiz lief im Sommer 2021 ein Strafverfahren. Ihm wurde Anstiftung zur Untreue im Zusammenhang mit dem Verkauf der Fernsehrechte an den Weltmeisterschaften 2026 und 2030 an beIN Sports vorgeworfen. Er hätte dem damaligen FIFA- Generalsekretär Jérôme Valcke mietfrei auf Sardinien in einer Luxusvilla wohnen lassen. Al-Khelaifi wurde freigesprochen und nur Valcke wurde verurteilt.

Jerome Valcke ehemaliger FIFA- Generalsekretär © GEPA pictures Jérôme Valcke wurde am 13. Jänner 2016 aus diversen brisanten Gründen von der FIFA als Generalsekretär fristlos entlassen.

Al-Khelaifi wird französischen Medienberichten zur Folge vorgeworfen, dass er einen Geschäftsmann in Doha verhaften hätte lassen, der im Besitz von Dokumenten gewesen sein soll, die das Emirat und Al-Khelaifi belastet hätten. Die Dokumente sollten beweisen, dass sie bei der Vergabe der WM im Wüstenstaat durch Bestechungen nachgeholfen hätten. Erst als der Geschäftsmann die Dokumente aushändigte, wurde er nach neun Monaten freigelassen. Spaniens Liga-Chef Javier Tebas soll aktuell beIN Sports wegen fehlender Zahlungen in der Höhe von € 51 Millionen verklagen.

Steht Al-Khelaifi vor der Abwahl?

Mittlerweile registrieren die 200 Klubs in der ECA sehr wohl, dass ihr oberster Vertreter Nassar Al-Khelaifi häufig in der Öffentlichkeit in keinem guten Licht erscheint. So mancher würde ihn gerne abwählen lassen und einen vertrauenswürdigeren Nachfolger bestimmen. Ein Name fällt dabei immer wieder: Oliver Kahn – ECA Vizepräsident und Bayern CEO. Wir halten dich hier in den Wettnews über spannende und interessante Sportnews auf dem Laufenden. Auf Wettformat findest du außerdem Sportwetten Prognosen – aktuell und zum Artikel passend – natürlich auch WM-2022 Wett Tipps vor.

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